Erfolgreiche Kooperation mit lokalen Betrieben
Neuer Industrieroboter am Lippe-Berufskolleg vorgestellt
Im Rahmen einer Projektarbeit haben vier angehende staatlich geprüfte Techniker in einem Werkstattraum des Lippe-Berufskollegs eine Roboterzelle im industriellen Maßstab aufgebaut. Die Zelle soll zukünftig den Studierenden der Fachschule Technik sowie den Schülerinnen und Schülern der technischen Industrie- und Handwerksberufe als Schulungsort und Lerngegenstand dienen.
Initiator dieses Projektes ist Studiendirektor Stephan Haverland, der als schulfachlicher Koordinator die Fachschule Technik am Lippe-Berufskolleg betreut. Nach der Projektpräsentation der Fachschule 2020 entstand die Idee, mit Unterstützung industrieller Partner eine solche Zelle zu errichten. Nach ersten Gesprächen stiftete die HELLA GmbH & Co. KGaA als Kern der Zelle einen gebrauchten ABB-Roboter. Die Pilz GmbH & Co. KG ging noch einen Schritt weiter und gab die komplette Sicherheitstechnik der Zelle dazu; immerhin nagelneue Bauteile im Warenwert von rund 12.000 €. Die Firma Seiger Drehmaschinen stellte ausgediente Zaunelemente zur Verfügung, die am Ende kostenfrei von der Firma Thöne pulverbeschichtet wurden. Die Firma HaRo Anlagen- und Fördertechnik GmbH stellte kostenlos zwei Rollenbänder zur Verfügung. Weitere Unterstützung bekam das Projekt von den Betrieben, bei denen die Projektstudenten der Fachschule derzeit beschäftigt sind: Elektro Müller, Portlandzementwerk Wittekind Hugo Miebach Söhne KG und HELLA GmbH & Co. KGaA. Am Ende hat die Zelle eine derzeitigen Materialwert von rund 35.000 €, von denen der Schulträger, der Kreis Soest nur einen Bruchteil (etwa 2.000 €) selbst tragen musste.
Fast noch wichtiger, als die nötigen Bauteile für eine Roboterzelle, ist das technische und leider auch juristische Knowhow, welches nötig ist, eine Industrieanlage selbst zu bauen und in Betrieb zu nehmen. Das Lippe-Berufskolleg betrat dabei Neuland, da es erstmals selbst als Projektbetrieb auftrat. Sonst lösen die angehenden Technikerinnen und Techniker nämlich die Probleme der heimischen Betriebe, wenn sie ihre Projekte bearbeiten. Hinzu kam, dass derjenige, der eine Industrieanlage in Betrieb nimmt, auch für die Sicherheit und letztendlich für die CE-Kennzeichnung zuständig ist. Stephan Haverland gründete deshalb schon 2020 eine Beratergruppe, die mit ihren Kenntnissen die Realisierung des Projektes erst möglich machten. Dazu gehörten in erster Linie die Diplom Ingenieure Thomas Siekmann (Head of Health & Safety Germany, HELLA GmbH & Co. KGaA), Tobias Breul und Sascha Brengmann (Sicherheitsexperten der Firma Pilz) und Alois Hüning (Leiter KPZ Maschinen Berufsgenossenschaft Holz und Metall). Da für Schulen aber auch der Gemeindeunfallverband zuständig ist, unterstützte Carsten Höltermann von der Unfallkasse NRW das Team.
Stephan Haverland