Elektroniker*in für Betriebstechnik
- Ausbildungsdauer
- 3,5 Jahre
- Abschluss
- Mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife)
- Berufs-/Berufsschulabschluss
- Hauptschulabschluss nach Klassen 10
- Voraussetzung
- Hauptschulabschluss nach Klasse 9
- Hauptschulabschluss nach Klasse 10
- Klasse 9 eines Gymnasiums (G8) absolviert
- Mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife)
- Mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife) mit Qualifikation
- Fachhochschulreife
Neuordnung der Elektroberufe
Mit dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung haben im Januar 2007 die letzten Energieelektroniker mit den Fachrichtungen Betriebstechnik und Anlagentechnik das Lippe-Berufskolleg verlassen und einen gelungenen Einstieg ins Berufsleben gefunden.
Mit der Neuordnung der Elektroberufe ist die Berufsbezeichnung Energieelektroniker ausgelaufen. Eine zukunftsorientierte Ausbildung in den industriellen Elektroberufen findet jedoch weiterhin statt.
In Absprache mit den Verantwortlichen der Industriebetriebe unserer Region bildet das Lippe-Berufskolleg den Beruf Elektronikerin/Elektroniker für Betriebstechnik aus.
Neben der neuen Berufsbezeichnung ist die Umsetzung einer handlungsorientierten und praxisnahen Ausbildung in Handlungsfeldern (betrieblicher Teil) und in Lernfeldern (schulischer Teil) das wesentliche Merkmal der Änderungen.
Die Ausbildung dauert weiterhin dreieinhalb Jahre.
Voraussetzung für die Aufnahme in einen solchen Bildungsgang ist ein gültiger Ausbildungsvertrag mit einem Industriebetrieb in unserem Schuleinzugsbereich.
In eine Fachklasse der Elektroniker für Betriebstechnik wird derjenige aufgenommen, der einen gültigen Ausbildungsvertrag mit einem industriellen Ausbildungsbetrieb abgeschlossen hat.
Die Abschlussprüfung im Dualen System organisiert die Industrie- und Handelskammer (IHK). Die Prüfung hat folgenden Aufbau:
- Teil 1 der Prüfung am Ende des 2. Ausbildungsjahres
- Teil 2 der Prüfung am Ende der Ausbildung.
Der Berufsschulabschluss wird unabhängig vom Berufsabschluss zuerkannt, wenn die Leistungen am Ende des Bildungsganges den Anforderungen entsprechen. Der Berufsschulabschluss ist dem Sekundarabschluss I (Hauptschulabschluss nach Klasse 10) gleichwertig. Schüler können den Sekundarabschluss I (Fachoberschulreife) erwerben, wenn:
- Sie eine Berufsschulabschlussnote von mindestens 3,0 ereichen
- die Berufsabschlussprüfung bestanden haben und die für die Fachoberschulreife notwendigen Englischkenntnisse nachweisen.
Mit dem erfolgreichen Abschluss (IHK-Prüfung + Berufsschulabschluss) ergeben sich weitere Qualifizierungsmöglichkeiten:
- Ausbildung zum Industriemeister
- Ausbildung zum Staatl. geprüften Techniker (z.B. in der Fachschule des Lippe-Berufskollegs)
- Ingenieurstudium an einer Fachhochschule (Voraussetzung ist die Fachhochschulreife, siehe FachoberschuleTechnik am Lippe-Berufskolleg)
Der Lehrplan in den Fachklassen gliedert sich nach 13 Lernfeldern. Die Beschreibung der einzelnen Lernfelder macht deutlich, mit welchen Inhalten sich die Auszubildenden innerhalb ihrer 3,5-jährigen Ausbildung auseinandersetzen.
Elektronikerin / Elektroniker für Betriebstechnik
Lernfeld 1: Elektrotechnische Systeme analysieren und Funktionen prüfen
Lernfeld 2: Elektrische Installationen planen und ausführen
Lernfeld 3: Steuerungen analysieren und ausführen
Lernfeld 4: Informationstechnische Systeme bereitstellen
Lernfeld 5: Energieversorgung und Sicherheit von Betriebsmitteln gewährleisten
Lernfeld 6: Geräte und Baugruppen in Anlagen analysieren und prüfen
Lernfeld 7: Steuerungen für Anlagen programmieren und realisieren
Lernfeld 8: Antriebssysteme auswählen und integrieren
Lernfeld 9: Gebäudetechnische Anlagen ausführen und in Betrieb nehmen
Lernfeld10: Energietechnische Anlagen einrichten und in Stand halten
Lernfeld11: Automatisierte Anlagen in Betrieb nehmen und in Stand halten
Lernfeld12: Energie- und gebäudetechnische Anlagen planen und realisieren
Lernfeld13: Elektrotechnische Anlagen in Stand halten und ändern
Wann findet projektorientiertes Arbeiten und Lernen statt?
Die Lehrer im Bereich der industriellen Elektroberufe praktizieren seit 1990 projektorientiertes Arbeiten und Lernen. Projektorientiertes Arbeiten begleitet den Lernprozess von Beginn der Ausbildung an. Die Projekte werden, sowohl in der Schule als auch im Betrieb, im Verlauf der Ausbildung umfangreicher und zunehmend selbstständiger von den Auszubildenden bearbeitet. Auf den jährlich stattfindenden Bildungsgangkonferenzen mit den betrieblichen Ausbildern werden die Inhalte und die Organisation der Projektarbeiten festgelegt. Einen besonderen Schwerpunkt bildet eine längere Projektphase vom Ende des zweiten bis zum dritten Ausbildungsjahr, während der anspruchsvolle und umfangreiche Projekte von den Teams selbstständig bearbeitet, dokumentiert und einem größeren Publikum präsentiert werden.
Wozu gibt es projektorientiertes Arbeiten und Lernen?
In der Arbeitswelt wird heute berufliche Handlungskompetenz bei Mitarbeitern erwartet. Diese Kompetenz erwirbt nur derjenige, der über sein fachliches Wissen hinaus:
- Kommunikationsbereitschaft und -fähigkeit zeigt,
- Mitverantwortung trägt,
- Qualitätsbewustsein entwickelt,
- Teamarbeit praktiziert,
- Verantwortung übernimmt,
- selbständig Information beschaffen und Probleme lösen kann,
- Arbeitsergebnisse dokumentieren kann,
- Arbeitsergebnisse präsentieren kann.
Herr Oberstudienrat Robert Kramer